Lebensraumroute Wiesental

Vom Frühjahr bis in den späten Sommer leuchten die Hänge des Hellentales in vielen verschiedenen Farben. Von frischem Grün über leuchtend Gelb bis zu tiefroten Tupfern reicht die Farbpalette der Wiesen. Der Ruf des Kuckucks schallt im Frühsommer durch das Tal und im Hochsommer sausen Ihnen pfeifend die Mauersegler um die Ohren.

Die Spuren der kulturgeschichtlichen Entwicklung des Tales können Sie noch reichlich entdecken. So gibt es Standorte ehemaliger Wanderglashütten und Fleuegräben ziehen sich gut erkennbar durch die Wiesenhänge. Historische Grenzsteine erinnern an die ehemals braunschweigisch-hannoversche Grenze.

Im Hellental leben zahlreiche sehr seltene Tier- und Pflanzenarten. Sie unterstreichen die hervorgehobene Bedeutung des Tales für den Naturschutz. Daraus resultiert auch die Unterschutzstellung weiter Teile des Hellentales als Naturschutzgebiet und als FFH-Gebiet.

Die extensiv genutzten, trockenen oder feuchten Wiesen im Hellental gehören zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften Mitteleuropas.

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Geologisch betrachtet kann das Hellental als ein absolutes Highlight im Naturpark Solling-Vogler bezeichnet werden. Ein vor Millionen von Jahren entstandener Grabenbruch schafft auf kleinstem Raum sehr unterschiedliche Standortverhältnisse. Der Buntsandstein liegt hier eng neben Muschelkalkvorkommen und eiszeitlichen Fließerden. Quellen und Karsterscheinungen mit Bachschwinden und tiefen Erdfällen lassen Wässer an die Oberfläche treten, munter durch das Tal fließen und andernorts wieder verschwinden.

Noch heute zeugt das Erscheinungsbild des Tales von den in der Vergangenheit betriebenen, landwirtschaftlichen Nutzungsweisen, die vom Vieh geprägt und mit harter menschlicher Arbeit verbunden waren. Trockenmauern, alte Streuobstwiesen, Ackerterrassen sowie Relikte von Flachsrotten und mit Hecken und Gebüschen durchzogene Wiesen und Weiden erzählen von einer ehemals vielfältigen Nutzung.

Im Hellental steht die Landwirtschaft weiter in der Tradition früherer Zeiten. Die meisten Flächen werden nicht gedüngt, nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht oder nur mit wenigen Tieren extensiv beweidet. Besonders auf den schlechter zugänglichen Grünlandstandorten, wie den steilen Hängen oder feuchten Weiden führt dies zu kleinräumig miteinander verzahnten Lebensräumen. Daran sind viele seltene Pflanzen und Tiere in ihrer Lebensweise angepasst. Das Offenhalten der Flächen durch Weidevieh trägt dazu bei, Biotopmosaike aus kräuterreichem Grünland, nährstoffarmen Borstgrasrasen, Feuchtgrünland und Seggen-, Binsen-, und Hochstaudensümpfe zu erhalten.

Die extensiven Weidesysteme sind zum Erhalt des artenreichen Grünlandes am Besten geeignet. Die Mutterkuhhaltung ist hier die am häufigsten praktizierte Bewirtschaftungsform, um das Tal offen zu halten.

Die Spuren linienförmiger Zuleitungsgräben können Sie noch gut an den östlichen Wiesenhängen des Hellentales erkennen. Durch das Fleuen konnten auch die eher Wasser- und nährstoffarmen Wiesen am Hang ganzjährig als Weideland genutzt werden. Das Wasser wurde hangparallel auf die Flächen geleitet und rieselte dann über die Weiden und versorgte sie so mit Wasser.

Sie finden entlang dieser Lebensraumroute mehrere Infotafeln, die Ihnen auf anschauliche Weise den Lebensraum Wiesental erläutern. Herzlich Willkommen im Hellental!

Unser Tipp:
Das ehemalige Gemeindebackhaus in Hellental dient seit einigen Jahren als Museum. Die Geschichte „Glas und Dorf im Hellental“ ist hier — sachkundig und informativ aufgearbeitet — als Dauerausstellung zu sehen. Die historische Waldnutzung steht im Mittelpunkt der Ausstellung.

Film: Lebensraum Wiesental

Film: Weidelandschaften

Downloads

Hier können Sie den aktuellen Flyer und GPX-Daten zur Lebensraumroute downloaden. Mit GPX-Daten können Sie Ihr GPS-Gerät "füttern" und die Route bequem ablaufen.