Lupine, Riesen-Bärenklau und Co. steckbrieflich gesucht!

Aktuelle Gruppenqualifizierungen zu den  Kennarten ÖR5 und GN5 finden Sie unter Veranstaltungen.

Mit dem Blick in unsere Landschaft treffen wir nicht selten auf exotische, nichtheimische Pflanzen, sogenannte Neophyten. Einige verweilen lokal, andere verbreiten und etablieren sich langfristig. Einen wesentlichen Beitrag zur Ausbreitung leisten wir Menschen. Zum einem aktiv, indem wir gebietsfremde Arten als Zierpflanzen, Bienenweiden, zur Begrünung bzw. Böschungsbefestigung, als Wild- und Viehfutter in unsere Gärten, Parks und der Natur aussäen und pflanzen oder leider viel zu oft durch Gartenabfälle ausbringen. Zum anderen passiv, wenn Pflanzenteile durch den Handel und Transport eingeschleppt werden.

Normalerweise können sich die gebietsfremden Pflanzen nur kurzfristig in unser Landschaft ansiedeln. Im Laufe der Zeit werden sie von unserer heimischen Flora überwachsen. Anders ist das bei sogenannten invasiven Neophyten. Hierbei handelt es sich um konkurrenzstarke Pflanzen, die die natürliche Vielfalt gefährden. Allen gemein ist ein hohes Ausbreitungspotenzial, sei es durch unterirdische Wurzelausläufer oder eine hohe Samenproduktion. Konkurrenzschwächere einheimische Pflanzen werden verdrängt und die darauf spezialisierten Tiere finden nicht ausreichend Nahrung. Der Verlust der Artenvielfalt und deren Individuenzahl treibt den Rückgang der Biodiversität voran.

Da wir als Ökologische Station Solling-Vogler für den Erhalt von heimischen Tieren, Pflanzen und den Lebensräumen in unseren Schutzgebieten mitverantwortlich sind, zählt es zu unserer Aufgabe, die Verbreitung von invasiven Neophyten einzudämmen. Aus diesem Grund wollen wir erstmalig eine Erfassung von Neophyten durchführen und ein Konzept zur Bekämpfung erstellen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns bei der Erfassung unterstützen.

Welche Arten sollen zunächst erfasst werden?

Vielblättrige Lupine, Quelle pixabay

Vielblättrige Lupine:

  • Problematisch für nährstoffarme, extensive Wiesen und Weiden
  • Hat die Fähigkeit, Stickstoff zu fixieren und Humus im Boden anzureichern
Staudenknöterich, Quelle pixabay

 

Staudenknöterich

  • Verdrängen alle Pflanzen unter sich
  • 3 Arten, alle invasiv
  • Unterscheidung anhand der Blattform und Blattbehaarung
Kanadische Goldrute, Quelle pixabay

 

Späte Goldrute / Riesen-Goldrute und

Kanadische Goldrute

  • Verdrängt Arten im Magergrünland und in Säumen
  • Riesen-Goldrute ist im Gegensatz zur kanadischen Goldrute unbehaart und oft rötlich gefärbt
Riesen-Bärenklau, Quelle pixabay

 

Riesen-Bärenklau

  • Gesundheitsrisiko! Nach Hautkontakt kann es zu Hautrötungen bis zu schweren Verbrennungen kommen
  • Verwechslung mit einheimischem unproblematischem Wiesen-Bärenklau (zugespitzte oder abgerundete Blätter); Riesen-Bärenklau: scharfgezackte Blätter
Zwergmispel Arten, Quelle pixabay

 

Zwergmispel Arten

  • nur eine heimische Art In Deutschland, aber aufgrund des seltenen Vorkommens an abgelegenen Felsstandorten kaum Verwechslung mit den invasiven Arten

Wo soll die Erfassung erfolgen?

Unser Erfassungsgebiet umfängt zunächst den Burgberg bei Bevern und die Rühler Schweiz im Landkreis Holzminden. Wir freuen uns über Meldungen besonders zu kleineren Invasionsherden bzw. einzelnen Pflanzen, da sie das bestmögliche Eindämmungspotenzial bieten.

Blick auf den Tempel des südl. Burgbergs, Foto Ansgar Hoppe

Wie soll die Erfassung erfolgen?

Logo der Korina App.

Zur Erfassung möchten wir Sie bitten, die in Deutschland etablierte und kostenlose Korina-App zu nutzen. Hiermit lassen sich alle aktuellen Fundmeldungen standortgenau abrufen. Weiterführende Informationen zu den obengenannten Neophyten sind zudem der Korina-Website zu entnehmen. Dort finden Sie visuelle Bestimmungshilfen zu den einzelnen Arten und die bisherigen deutschlandweiten Fundmeldungen.

Alternativ können Sie Ihre Meldung an unsere E-Mail-Adresse naturschutz@naturpark-solling-vogler.de mit Angaben zur gefundenen Pflanzenart, dem Standort und zur möglichen Pflanzenanzahl/Flächengröße und einem Foto zusenden.

Wir freuen uns über Ihre Meldungen und danken Ihnen bereits jetzt für Ihre Unterstützung!