Lebensraumroute Neuer Teich, Lakenteich

Entlang alter Transportwege und von Menschenhand erschaffener Lebensräume führt Sie die Wanderung vom Lakenteich zum Neuen Teich. Anhand eines wieder vernässten Waldmoores sehen Sie, wie es ohne menschlichen Einfluss hier aussehen könnte.

Der Rundwanderweg beginnt an dem 1737 angelegten „Neuen Teich“ und führt Sie zu dem 1680 angelegten „Lakenteich“. Beide Teiche stauten Wasser auf, um den Transport von Holz mit Wasser zu ermöglichen — die Flößerei. Übersetzt bedeutet das: „fließend machen“. Tausende Klafter Buchenholz transportierten die Menschen damals über die Ilme, den Lakenbach und die Leine bis nach Hannover. Dazu wurde das aufgestaute Wasser der Teiche einfach abgelassen, so dass die Wasserführung der Bäche verstärkt und das Holz auf einer Art Wasserwelle talwärts gebracht wurde.

Tief im Tal verläuft die Ilme heute zum Teil nur als Bächlein und der Lakenbach plätschert ruhig dahin. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, mit der Wanderung folgen Sie ein Stück dem Weg, den das Holz bis Anfang des 19. Jahrhunderts mit Hilfe der beiden Bäche nahm. Eine zusätzliche Erleichterung des Holztransportes brachte die teilweise Einfassung der Bäche aus Sandstein. Reste davon können Sie noch entdecken.

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Ursprünglich als Stauteiche angelegt, bilden Lakenteich und Neuer Teich heute naturnahe Rückzugsflächen für viele Tier- und Pflanzenarten. Dies ist umso bedeutender, da viele natürliche Kleingewässer in den letzten Jahrzehnten aus unserer Landschaft verschwanden. Dabei gehören Stillgewässer zu den artenreichsten und produktivsten Lebensgemeinschaften mit einer speziellen Anpassung des Lebens an und im Wasser. Vor allem Amphibien, Insekten und Feuchte liebende Pflanzen profitieren von den Teichanlagen. Auf den Feuchtwiesen rund um den Lakenteich finden Sie Kuckuckslichtnelke und Breitblättriges Knabenkraut und zwischen den Teichrosenblüten am Neuen Teich tummeln sich zahlreiche Libellenarten. Gleich nach der Schneeschmelze im zeitigen Frühjahr laicht der Grasfrosch, der sich nicht durch Quaken, sondern durch leises Knurren verrät. Viele Fledermäuse haben die Teiche und ihre Umgebung als Jagd- und Wohngebiete erobert.

Die Fundamente einer ehemaligen Glashütte sind am Lakenteich frei gelegt.

Die Archäologen haben am Lakenteich eine Glas/Wanderglashütte entdeckt. Eine Rekonstruktion zeigt Ihnen die ursprünglichen Brennöfen. Erstmals ist es hier gelungen, die Betriebsstruktur einer Glashütte sowie das Leben und Arbeiten der Glasmacher näher zu erkunden. Im Jahre 1655 gegründet, waren hier teilweise bis zu 30 Arbeiter beschäftigt. Produziert wurden vor allem Trinkgläser, Vorrats-, Transport- und Destilliergefäße sowie Fensterglas. Als Grundvoraussetzung zur Ansiedlung einer Glashütte galten große Holzvorräte, reine Sande und sauberes Wasser (Bach oder Quelle).

Meist kleinere, in Waldgebieten eingebettete Moore werden als Waldmoore bezeichnet. Sie beherbergen spezialisierte, moortypische Tier- und Pflanzenarten.

Natürlich erhaltene Waldmoore sind selten geworden. Durch ihre Kleinflächigkeit und Lage inmitten von Forstflächen wurden sie bisher wenig beachtet. Dabei wirken Waldmoore stabilisierend auf den lokalen Wasserhaushalt und nehmen eine wichtige Rolle im gesamten Waldökosystem ein.

Auf Ihrer Wanderung können Sie sich über zahlreiche Infotafeln informieren. In der Nähe des Neuen Teichs können Sie ausserdem eine Renaturierungsmaßnahme besichtigen, bei der versucht wird, im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung den natürlichen Wasserhaushalt in entwässerten Feuchtbereichen wieder herzustellen. Erstmalig wird dazu hier in Niedersachsen eine Schweizer Technik zum Verfüllen der ehemaligen Entwässerungsgräben mit Sägespänen angewandt.

Film: Lebensraum Stillgewässer

Downloads

Hier können Sie den aktuellen Flyer und GPX-Daten zur Lebensraumroute downloaden. Mit GPX-Daten können Sie Ihr GPS-Gerät "füttern" und die Route bequem ablaufen.