Themenpavillon Lakenteich und Neuer Teich

Lange Zeit haben der Floßteich Neuer Teich und die Ilme eine wichtige Rolle gespielt. 500 Jahre lang war die Flößerei ein lohnendes Gewerbe in Deutschland gewesen. Die Beförderung von Holz auf einer Wasserwelle galt früher als „wilder Husarenritt“ oder als „Höllenritt der Holzknechte“ Im Solling wurde der Flößerei ab 1680 nachgegangen. Der Neue Teich, speziell zu diesem Zweck 1737 erbaut, liegt in der Quellregion der Ilme. Die erste Flöße im Februar eines Jahres führte vom Neuen Teich über die Ilme bis Relliehausen. Die zweite Flöße im April bis zur Leine und schließlich die dritte Flöße auf der Leine weiter nach Norden bis zu den Nordsee Häfen. Das Holz wurde meist ein Jahr vorher getrocknet. Nach Öffnung der Teichschotten wurde das Holz mit der Wasserwelle talwärts getragen.

Auf dem Rhein z. B. wurden große Holz-Flöße von 50 mal 300 m Ausdehnung mit ca. 500 Mann Begleitung bis nach Rotterdam gesteuert. Das Flößereigesetz von 1895 hat noch heute seine Gültigkeit auf der Weser.

Ursprünglich als Stauteiche angelegt, bilden Lakenteich und Neuer Teich heute naturnahe Rückzugsflächen für viele Tier- und Pflanzenarten. Dies ist umso bedeutender, da viele natürliche Kleingewässer in den letzten Jahrzehnten aus unserer Landschaft verschwanden. Dabei gehören Stillgewässer zu den artenreichsten und produktivsten Lebensgemeinschaften mit einer speziellen Anpassung des Lebens an und im Wasser. Das Wasser der Teiche ist leicht bräunlich gefärbt und die Ufer sind von hohen Bäumen umgeben. Einzelne Zweige hängen tief hinab und spiegeln sich in der glatten Wasseroberfläche. Die Teiche sind idyllisch mitten im Wald gelegen.

Vor allem Amphibien, Insekten und Feuchte liebende Pflanzen profitieren von den Teichanlagen. Auf den Feuchtwiesen rund um den Lakenteich finden Sie Kuckuckslichtnelke und Breitblättriges Knabenkraut und zwischen den Teichrosenblüten am Neuen Teich tummeln sich zahlreiche Libellenarten. Gleich nach der Schneeschmelze im zeitigen Frühjahr laicht der Grasfrosch, der sich nicht durch Quaken, sondern durch leises Knurren verrät. Viele Fledermäuse haben die Teiche und ihre Umgebung als Jagd- und Wohngebiete erobert.

Download: Infotafel Wasserwege - Historie - Naturschutz

Info-Tafel_10.11.05.pdf (133,9 kB)