Naturparkbuch Seite 34

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Inhalt

Naturpark Solling Vogler 34 GESCHICHTE FICHTENWALD Der König der Wälder Im letzten Tageslicht losgegangen sind wir bereits eine halbe Stunde in den Fichtenbeständen am Wichtelpfad unterwegs Mit der untergehenden Sonne verschwindet der letzte wärmende Strahl Wir frösteln leicht eine klare kalte Nacht kündigt sich an Die Konturen der Bäume sind bald von der heraufziehenden Dunkelheit verschluckt Am Wegesrand zirpen die letzten dem Herbst trotzenden Heuschrecken Sonst ist es fast völlig still In der Ferne ruft ein Käuzchen kuiwitt kuiwitt etwas unheimlich hört sich das an und wir können uns gut vorstellen dass die Menschen in ihrem Aber glauben früher ein Komm mit komm mit daraus gehört und den Waldkauz deshalb auch als Todesvogel bezeichnet haben Der Mond kündigt sich durch ein schwaches Schimmern hinter den Baumwipfeln an Hin und wieder wabert ein starker Geruch über den Weg ein brunftiger Hirsch muss hier durchgezo gen sein Die männlichen Hirsche nehmen einen intensiv strengen Geruch in der Brunftzeit an Plötzlich wie aus dem Nichts Gewaltig tönt der Brunftschrei durch den Wald Wir bleiben andächtig stehen und lauschen in die Nacht hinein verhören den König der Wälder der im Dunkel der Nacht sein Harem das weibliche Kahl wild zusammen und die Mitstreiter auf Distanz hält Dafür setzt er den tief dröhnenden Brunftschrei ein der weit durch die Wälder zu hören ist Im nahen Bestand knackt es Ein Rivale Unsere Augen erspähen im dichten dunklen Waldbestand nichts Ganz in der Nähe muss noch ein Hirsch sein der auch um die Gunst der Rotwildkühe buhlt und mit einem tiefen lang gezogenen Ruf antwortet Er ist ganz nah Unser jüngstes Kind will auf den Arm auch manch einem Erwachsenen wird es ein wenig mulmig Da brüllt der Erste wieder er versucht den Rivalen mit tiefem Röhren in die Schranken zu weisen Unserer zieht davon das Knacken seiner Schritte entfernt sich Er zieht dem Platzhirsch entgegen und wird versuchen ihn herauszufordern Vielleicht schafft der Rivale es ja dem Platzhirsch ein paar der brunftigen Rotwildkühe abzujagen Wir hören die beiden noch eine Weile schreien sie entfernen sich dabei aber immer weiter von uns weg Wir haben für heute genug gehört und machen uns leise fast andächtig schweigend auf den Rückweg Der Mond steht inzwischen hoch am Himmel und beleuchtet den hellen Schotterweg der uns sicher den Weg nach Hause weist Erst als wir die ersten Lichter der Häuser von Sievershausen sehen brechen wir alle unsere Schweigen und tauschen uns über dieses fantastische Erlebnis aus Ich drehe mich noch mal um jetzt gehört der Wald wieder ganz den Tieren Auto in Birgit Czyppull


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